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Handel über den vollelektronischen Wertpapiermarkt – Das Xetra-System

Das Xetra-System stellt einen vollelektronischen Wertpapiermarkt dar. Der automatisierte Handelsabschluss wird hier als Matching bezeichnet. Darunter versteht man das automatische Zusammenführen von kursgleichen und somit übereinstimmenden Aufträgen zu Käufen und Verkäufen. Obwohl das Xetra-System ein offenes Orderbuch besitzt, welches von allem Handelsteilnehmer eingesehen kann, bleibt die Anonymität stets gewährleistet. Alle für das Xetra-System zugelassenen Teilnehmer müssen die Voraussetzungen einer deutschen Wertpapierbörse erfüllen. Der Aktienhandel im Xetra-System läuft in Phasen. Darüber hinaus stehen im Xetra-System unterschiedliche Handelsmöglichkeiten zur Verfügung. Welche der Handelsmöglichkeiten zum Tragen kommt, hängt vom Umsatzvolumen des gehandelten Wertpapieres ab. Für umsatzstarke Papiere wählt man hier den fortlaufenden Handel. Für weniger umsatzstarke Werte hingegen erfolgt der bedarfsorientierte Handel in Form einer über das Xetra-System ausgeführt Auktion. Bei sehr umsatzschwachen Papieren wird die Anzahl der Auktionen eingeschränkt, so dass für einige Werte nur einmal täglich ein Handel stattfindet. Die über das Xetra-System durchgeführte Auktion entspricht in ihren Grundzügen der Feststellung des Einheitskurses an der Wertpapier- und Aktienbörse.

Auktionen im Xetra-System – Unterbrechung der Haupthandelsphase

Bei umsatzschwachen Wertpapieren findet kein fortlaufender Handel über das Xetra-System statt. Vielmehr erfolgt die Befriedigung der offenen Kauf- und Verkaufsaufträge durch eine Auktion. Hierbei ist der Auktionspreis dann derjenige Preis, zu dem der größtmögliche Umsatz zustande kommt. Jede Auktion über das Xetra-System besteht aus der Aufrufphase. In dieser werden die Aufträge in das Orderbuch eingestellt. In der Preisermittlungsphase wird dann der Auktionspreis für das einzelne Wertpapier festgesetzt. Dieses Vorgehen ist unabhängig davon ob es sich um mehrmalige Auktionen oder um eine einmalige Auktion für ein sehr umsatzschwaches Wertpapier handelt stets gleichbleibend. Der fortlaufende Handel kann im Xetra-System durch eine Auktion unterbrochen werden. Während der Aufrufphase einer Auktion können neue Aufträge in das Orderbuch eingetragen werden. Gleichzeitig können bereits bestehende Aufträge im Orderbuch geändert oder gelöscht werden. Die Aufrufphase als Bestandteil einer Auktion im Xetra-System ist variabel und endet mit einem zufällig gewählten Zeitpunkt. Eine Unterbrechung des fortlaufenden Handels durch eine Auktion ist im Xetra-System nur während der sogenannten Haupthandelsphase möglich. Während dieser findet der fortlaufende Handel statt. Der Beginn der Haupthandelsphase stimmt hierbei mit dem Ende der Eröffnungsauktion im Xetra-System überein. Die Schlussauktion stellt dann das Ende der Haupthandelsphase und somit das Ende des fortlaufenden Handels über die Computerbörse dar. In der Preisermittlungsphase einer Auktion wird der Auktionspreis des Wertpapiers ermittelt. Die Grundlage hierfür bilden alle vorliegenden Kauf –und Verkaufsaufträge. Diese werden auch als Orders bezeichnet. Der Preis, zu welchem aufgrund der vorliegenden Kauf- und Verkaufsaufträge der höchste Umsatz getätigt werden kann, wird als Auktionspreis festgesetzt. Alle Aufträge, die nicht zu diesem Auktionspreis ausgeführt werden können, werden in den fortlaufenden Handel übernommen. Hierbei können vollständige oder teilweise offene Orders in den fortlaufenden Handel integriert werden.

Fortlaufender Handel

Während der gesamten Zeitspanne des fortlaufenden Handels ist das elektronisch geführte Orderbuch geöffnet. Der fortlaufende Handel beginnt mit dem Ende der Eröffnungsauktion und endet mit dem Beginn der Schlussauktion. Er kann jederzeit für einzelne Werte durch die Phasen einer Auktion unterbrochen werden. Beim fortlaufenden Handel wird jede neue Order direkt auf ihre Ausführbarkeit überprüft. Die Sortierung der eingehenden und bestehenden Aufträge im Orderbuch erfolgt nach Preis- und Zeitpriorität. In diesem Zusammenhang haben Kaufaufträge mit einem höheren Limit stets Vorrang vor Kaufaufträgen mit einem niedrigeren Limit. Gleichzeitig haben alle früher gestellten Orders den direkten Vorrang vor allen später eingestellten Aufträgen. Alle Kauf- und Verkaufsaufträge werden nach zeitlicher und preislicher Priorität in das während der Haupthandelsphase geöffnete Orderbuch eingetragen. Jeder neu eintreffende Auftrag wird mit der gegenüberliegenden Seite umgehend auf die Ausführbarkeit überprüft. Der Ausführungspreis wird durch das aktuell höchste oder auch niedrigste Limit bestimmt. Eine automatische Volatilitätsunterbrechung wird durch das Xetra-System vorgenommen. Im System wird ein Preiskorridor hinterlegt, der sich aus der bisher stattgefundenen Preisentwicklung des einzelnen Wertpapiers ergibt. Wenn der aktuell aufgrund von Angebot und Nachfrage festzustellende Preis außerhalb des Preiskorridors liegt, wird durch das Xetra-System automatisch eine Auktion eingeleitet und der fortlaufende Handel für den Wert ausgesetzt. Für die Teilnehmer am Handel stellt dies eine Reaktionsmöglichkeit auf die aktuell durch das Xetra-System festgestellte Marktsituation dar. In der sogenannten Nachhandelsphase können die Aufträge für den nächsten Handelstag bereits in das Orderbuch eingetragen werden. Darüber hinaus können noch bestehende und offene Orders hier abgeändert oder vollständig gelöscht werden.

Weiterführende Links

Handelsphasen - www.boerse-frankfurt.de
Börsennachrichten - www.kredite-infoportal.de
Was ist Volatilität? - wirtschaftslexikon.gabler.de
Voraussetzungen für die Händlerzulassung - www.xetra.com