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Firmenkredite

Als Firmenkredite werden alle Darlehen bezeichnet, die an gewerbliche Einrichtungen vergeben werden. Alle von Banken oder befugten Kreditgebern gewährten Kredite für Kleinunternehmer, mittelständige Unternehmen und Groß- oder Industriekunden werden als Firmenkredite bezeichnet. Zusätzlich werden Ratenkredite für Freiberufler und Selbstständige in den Bereich der Firmenkredite eingeordnet, da der Kreditnehmer hier nicht als private Person auftritt. Firmenkredite werden in erster Linie nach ihrer Laufzeit unterteilt. Hierbei erfolgt die Einstufung als kurzfristiger Kredit oder als langfristiger Kredit. Häufig werden Kredite mit langen Laufzeiten als Investitionskredite vergeben, während kurzfristige Kredite überwiegend als Kontokorrentkredite für Firmen gewährt werden.

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Kontokorrentkredit als kurzfristiger Firmenkredit

Der für Firmen verfügbare Kontokorrentkredit entspricht dem für Privatkunden verfügbaren Dispositionskredit. Dieser kurzfristige Kredit für Firmenkunden wird in laufender Rechnung geführt und stellt eine genehmigte Überziehung des Firmenkontos dar. Die Überziehung darf bis zur vorab vereinbarten Kreditlinie voll ausgeschöpft werden. Der Kontokorrentkredit für Firmen unterliegt den rechtlichen Regelungen aufgrund des Kontovertrages, des Kreditvertrages und den von der Bank ausgehändigten Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Darüber hinaus sind für den kurzfristigen und häufig ohne zusätzliche Sicherheiten gewährten Kontokorrentkredit die Vorgaben des BGB und des HGB bindend. Obwohl der Kontokorrentkredit als kurzfristiger Firmenkredit eingeordnet ist, kann die Bereitstellung unbefristet erfolgen. Für die einmal festgelegte und genehmigte Überziehung wird kein Fälligkeitsdatum festgelegt und es erfolgt eine kontinuierliche Verlängerung der Frist. Für Firmenkunden bietet der gewährte Kontokorrentkredit einen hohen finanziellen Handlungsspielraum. Da die gesamte Abwicklung formlos über das bereits vorhandene laufende Konto erfolgt, können kurzfristige Investitionen getätigt werden und laufende Kosten getragen werden. Die kurzfristige Verfügbarkeit des Kapitals kann darüber hinaus die Begleich von Rechnungen innerhalb der Skontofrist ermöglichen. Häufig wird der kurzfristige Kontokorrentkredit auch mit dem Zweck der Zwischenfinanzierung gewährt. Hierbei spricht man von der Vorfinanzierung für die Zeitspanne, bis ein langfristiges Darlehen oder ein Investitionskredit gewährt wird.

Investitionskredite als langfristige Firmenkredite

Firmenkredite mit dem Zweck der Anschaffung von langlebigen Gebrauchsgütern oder Anlagegütern werden als Investitionskredite bezeichnet. Die Laufzeit eines Investitionskredites für Firmenkunden orientiert sich hierbei an der voraussichtlichen Nutzungsdauer des angeschafften und somit aus fremden Mitteln finanzierten Objektes. Die Investitionskredite für Firmenkunden werden von Banken ebenso wie die Mehrzahl der Privatkredite als standardisierte und genormte Darlehen vergeben. Diese standardisierten Investitionskredite entspringen aus einmal festgelegten Kreditprogrammen für Firmenkunden und weisen mehrheitlich genormte Konditionen auf. Nicht alle Firmenkredite werden von Banken direkt vergeben. Banken fungieren hier auch als Vermittler von sogenannten Durchleitungskrediten für Firmen- und Gewerbekunden. Hierbei ist das Vorgehen ähnlich wie bei privaten Kunden. Der Firmenkredit wird bei der kontoführenden Bank beantragt und diese tritt mit dem Kapitalgeber in Verbindung. Die Abwicklung des Kreditgeschäftes erfolgt hier über die kontoführende Bank, die aber nicht als kreditgebende Einrichtung auftritt. Häufig ist dies bei den Förder- und Investitionskrediten der Kreditanstalt für Wiederaufbau der Fall. Die KfW vergibt Firmenkredite zum Zweck der Modernisierung und zu weiteren Investitionsmaßnahmen. Die Investitionskredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau sind insbesondere auf den Bedarf von kleinen und mittelständigen Unternehmen ausgelegt und weisen vergleichsweise gute Konditionen auf.

Kreditwürdigkeitsprüfung mittels Ratingverfahren und Jahresabschlussanalyse

Um die Kreditwürdigkeit eines Firmenkunden zu prüfen und festzustellen bedienen sich die kreditgebenden Banken verschiedenen Instrumenten. Um die materielle Kreditwürdigkeit zu belegen, wird die sogenannte Kapitaldienstfähigkeit festgestellt. Die Kapitaldienstfähigkeit eines Firmenkunden ist mit der Bonität eines Privatkunden vergleichbar. Die Kapitaldienstfähigkeit besagt die Fähigkeit der Firma, alle Zinsaufwendungen und Tilgungsleistungen für den Firmenkredit aufbringen zu können. Über ein Ratingverfahren wird die Ausfallwahrscheinlichkeit des Kredites ermittelt. Das Ratingverfahren dient der Bonitätsbewertung der als Kreditnehmer auftretenden Firma. Jedem Ratingverfahren liegen objektive Verfahren zugrunde. Die genauen Einstufungen aufgrund des Ratingverfahrens und die ausgewiesenen Ratingzahlen oder Ratingbuchstaben wiederum werden von den einzelnen Banken aufgrund interner Richtlinien und Vorgängen bestimmt. Der Begriff der Ausfallwahrscheinlichkeit hingegen ist von der Bankenaufsicht klar vorgegeben. Wenn die Rückzahlung eines Kredites durch die Firma als gefährdet eingestuft ist, stuft die Bankenaufsicht diesen bereits als ausgefallenen Kredit ein. Die Ausfallwahrscheinlichkeit spiegelt nicht wieder, dass der Kredit definitiv nicht zurückgezahlt wird. Vielmehr beruhen die Ausfallwahrscheinlichkeit und die damit verbundene Definition durch die Bankenaufsicht auf statistischen Werten. Das von der kreditgebenden Bank angewandte Ratingverfahren hat mehrere Hintergründe. Ziele jedes Ratingverfahrens sind es, die Kreditentscheidung objektiv zu treffen und dabei die bankaufsichtsrechtlichen Vorgaben zu erfüllen. Die Anwendung eines Ratingverfahrens ist ein Teil des Risikomanagements.

Jahresabschluss Analyse für Firmen

Die Jahresabschlussanalyse zur Feststellung der Kreditwürdigkeit und zur Unterstützung der Kreditentscheidung hingegen beruht auf den vorgelegten Unterlagen des Kreditnehmers. Zur Jahresabschluss Analyse werden die Bilanzunterlagen sowie eine aufbereitete Gewinn- und Verlustrechnung herangezogen. Aus dem aufbereiteten und vorliegenden Zahlenmaterial werden aussagekräftige und für die Kreditwürdigkeitsprüfung ausschlaggebende Kennzahlen ermittelt. Um hier eine aussagekräftige Analyse durchzuführen fordern Banken häufig die Bilanzen von mehreren aufeinanderfolgenden Geschäftsjahren. Aus den vorliegenden Zahlen werden betriebswirtschaftliche Kennzahlen zur Vermögens-, Finanz- und Ertragslage ermittelt aus standardisierten Formeln ermittelt und zur Kreditentscheidung ausgewertet.

Weiterführende Links

Kreditgeschäfte - www.bundesbank.de
KfW-Standardkredit für Mittelständler - www.wiwi-treff.de
Kredite zum Gründen und Erweitern - www.kfw.de